Schöne Heimat


Das Ketzerbachtal mit der Mühle in der Grabischau

Der Ketzerbach, der in der Nähe von Katzenberg aus zwei  Quellen entspringt, zieht sich durch die Felder und Auen des "Niederlandes". So nannte man früher auch die Gegend der Lommatzscher Pflege. Bis er sich  in  der Nähe von Zehren in die Elbe ergießt, schlängelt er sich durch viele Täler und Orte. In früheren Jahren entstanden an ihm viele Mahlmühlen, die er mit seinem Wasser in Bewegung brachte. Viele der Gebäude sind noch erhalten aber nur wenige sind auch optisch noch als Mühle zu erkennen. Eins davon findet man in der Grabischau. Auch dort war einst eine Mahlmühle, in der man bis 1970 Getreide verarbeitete. Das Wasserrad bzw. seine Welle waren damals bei einem Unwetter zerstört worden, der Mühlgraben fiel der Großraumwirtschaft zum Opfer und das hölzerne Mühlenwerk wurde ins Museum für ländliches Brauchtum nach Schleinitz gegeben. So erinnern nur noch der verbliebene Wasserzulauf und zwei Mühlsteine an die alten Zeiten. Es soll allein am Ketzerbach  von Ilkendorf bis einschließlich Kreißa sechs Mahlmühlen gegeben haben. Entspannung und Ruhe strahlt das Tal aus. Ein Grillplatz lädt zum Aufenthalt mit Familie oder mit Freunden ein.

 Foto und Text von B.N.


Die Radewitzer Höhe

Von vielen Orten aus ist sie zu sehen – der höchste Punkt unserer Umgebung.  Kein Wunder, dass sie auch strategische und militärische Bedeutung erlangte.  Das ist eine alte Geschichte. Geblieben ist ein Wanderziel mit schöner Aussicht nach allen Seiten und der Erbbegräbnisstätte der Familie Schwäbe.  Aber das ist auch Geschichte. Die Skulptur des Sämannes, der seit mehr als 80 Jahren dort oben wacht, erzählt von der Blütezeit der Landwirtschaft in dieser Region. Sie erzählt auch die Tragödie der Familie, deren einziger Sohn verletzt und krank aus dem ersten Weltkrieg kam und sehr jung gestorben ist. Er war der erste, der in dieser Gruftanlage bestattet wurde. Die Figur des Sämannes, 1929 von dem Dresdner Bildhauer Arthur H. Lippert geschaffen, war für damalige Zeit ein sehr modernes, und wie man heute sehen kann, ein zeitlos schönes Werk. Vor ein paar Jahren machten sich Buntmetalldiebe an ihm zu schaffen und sägten ihm den rechten Arm ab – wohl in der Hoffnung dass dieser massiv sei. Es kostete große Mühe und dauerte lange, bis der Sämann wieder zu seinem Arm kam. Den Bürgern und Gewerbetreibeenden der umliegenden Dörfer und vielen interessierten engagierten Menschen ist es zu danken, dass dieses Denkmal wieder hergestellt wurde. Es war kein leichtes Spiel und dauerte seine Zeit. Es zeigte aber auch, wie viel  die Radewitzer Höhe den Menschen bedeutet. Nun steht der Sämann wieder in seiner vollen Größe und säht. Möge er die Saat ausbringen für Verantwortung, Verständnis füreinander, Sorge um das Gemeinwohl und Liebe zur Natur und zu unserer Heimat. Möge die Radewitzer Höhe weiterhin für alle Menschen da sein. Jeder sucht ja auf ihr etwas Anderes. Der Eine wandert gerne und schaut in die Ferne, der Andere sucht die Geschichte, der Eine beobachtet das Wild, der Andere seine Liebste  und Mancher lässt sich dort oben die trüben Gedanken aus dem Kopf blasen. Schön wäre es, wenn sie bleibt, was sie bisher war – ein lieber stiller Ort, der uns am Herzen liegt, für den wir alle die Verantwortung tragen.

Foto und Text von B.N.


Gleisberg

Wandernd, durch den Bodenbacher Winkel oder auch mit dem Fahrzeug über die Landstraße durch Bodenbach erreicht man Gleisberg. Der Ort gehört zwar jetzt zur Stadt Rosswein, es gibt aber viele Verbindungen zu unserer Region und entfernungsmäßig ist es ja nur ein Katzensprung.

Das Zentrum des Ortes bildet die  schöne große Kirche, die ins Tal blickt. Sie ist eine der ältesten in unserer Gegend und schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden. Sicher hatten die Altzellaer Mönche ihre Hand im Spiel. Das allerbeste ist, dass die Kirche in der Sommerzeit täglich geöffnet ist und besucht werden kann. Das sollte schon einen Ausflug wert sein, denn sie beheimatet einen wertvollen alten  Flügelaltar,  der etwa vor 500 Jahren wahrscheinlich in einer Freiberger Schnitzer Werkstatt hergestellt worden ist.

Wie auf den Dörfern üblich steht die Kirche  auch hier inmitten des Friedhofes. Einige historische Grabstellen sind zu besichtigen. Auch wenn man die Menschen nicht kennt, erstaunt es doch, wieviel Liebe und Kunstgeschick in die Gestaltung der letzten Ruhestätte gelegt wurde. Man entdeckt auch Kriegsgräber, die dort noch gepflegt werden. Junge Männer - um die 20 Jahre alt - mussten dort noch in den letzten Kriegstagen ihr Leben lassen. Diese Gräber sollten zum Nachdenken anregen in einer Zeit, in der der innere und äußere Frieden so wacklig geworden ist.

Foto und Text :B.N.